Roll den Kiez 2015/16
Der im Untersuchungsgebiet ansässige Club der internationalen Raumforscher ist eine lose Gruppe von Kindern, die sich zum kreativen und künstlerischen Gestalten in den Räumen des Olaf-Palme-Zentrums in der Demminer Str. treffen. Die künstlerische Leitung liegt bei Silke Riechert, die den Club initiierte und seit Jahren betreut.
Im September 2015 beauftragte Rollers e.V. Frau Richert mit einem Projekt zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema „Barrieren für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen“.
Dazu entwickelte Frau Riechert in Abstimmung mit uns das Projekt „Roll den Kiez“. Herzstück des Projekts war die Entwicklung und der Bau von mobilen Skulpturen mit denen das Quartier erkundet werden sollte.
Das Projekt lief von Okt. 2015 bis März 2016.
In regelmäßigen Arbeitstreffen und mehreren Workshops tasteten sich die Kinder an das Thema Mobilität heran, entwickelten eigene Ideen für mobile Skulpturen, die sie mit Zeichnungen und Modellen (z.B. aus Papier) bis hin zu fahrbaren Objekten weiterentwickelten.
Bei Erkundungen des Stadtraums mit ihren mobilen Skulpturen entdeckten die Kinder auf spielerische Art und Weise Barrieren, wie Bürgersteigkanten, Stufen oder Ähnliches und machten sich daran, Lösungen für derartige Hindernisse zu entwickelt. Schnell waren einfache Rampen gebaut oder es wurde der Zusammenhang zwischen Hindernishöhe und Raddurchmesser erforscht.
Im Laufe des Projekts hatten die Kinder die Möglichkeit an einem „richtigen“ Kinderrollstuhl und einem Rollator die nicht immer ganz einfache Nutzung dieser Hilfsmittel zu erproben. Schnell entstanden Ideen zur Optimierung dieser Geräte. So wurden Lösungen zu einem verbesserten Wetterschutz (Dach) entwickelt oder auf die Kippgefahr beim Rollifahren mit einer Art Überrollbügel reagiert.
Durch die kreative und unverkrampfte Herangehensweise gelang es den Kindern, sich lustvoll und fröhlich mit einer Thematik auseinanderzusetzen, die allzu oft von Bitterness und Befangenheit begleitet wird.
Die Kinder tragen diese Erlebnisse in ihre Familien und ihren Freundeskreis und tragen auf diese Art doppelt dazu bei, Sensibilität für Belange von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zu wecken oder gar zu zu erhöhen.
Die Befangenheit vor Menschen mit Behinderung nimmt ab und das Bewusstsein für die Belange von Menschen, die auf die Nutzung von Mobilitätshilfen (Rollator, Rollstuhl, u-ä.) nimmt zu.
Ein kleiner, aber wichtiger Beitrag, um Phänomene, wie zugeparkte Gehwegabsenkungen, zugestellte Rollstuhlrampen oder Ähnliches, zukünftig seltener beobachten zu können.