22.11.2019
oqbo Rahmenhandlung #8: Seraphina Lenz
Mit Seraphina Lenz‘ Arbeit „open oqbo open“ entstand die letzte Arbeit in der Reihe Rahmenhandlungen. Das LED-Schild zeigt abwechseln die Worte „open-oqbo-open“.
Die Künstlerin schreibt dazu:
Geschäfte und öffentliche Gebäude in der Stadt markieren ihr Entrée und bedienen sich dabei spezifischer Konventionen um Zugänglichkeit zu suggerieren und um Publikum anzulocken. Dieses ist in der Regel geschult, die Signale zu lesen und sich davon eingeladen oder auf Distanz gehalten zu fühlen. Rote Teppiche in Kombination mit Quasten, schweren Kordeln gehalten von goldenen Gestellen, gar einem Champagnerkübel auf Stehtisch im Eingangsbereich eines Modehauses der Kategorie Luxus scheinen eine Ehrerbietung an die potenzielle Kundin zu sein, jedoch ist auch klar, welche Kundin sich davon angesprochen fühlen darf und welche nicht.
Beachflags, Aufsteller und andere so genannte Kundenstopper richten sich hingegen an jeden der vorbeikommt. Und jedes Jahr werden Millionen von open- Schildern produziert um auf der ganzen Welt der Kundschaft zu signalisieren: Es ist offen. Auch in der Brunnenstraße sieht man sie überall: Geöffnete Spätis, Blumenläden und Take away Pizzerias rufen: komm doch herein!
oqbo, raum für bild wort und ton liegt mitten dazwischen und ist ein Kunstraum, ein Raum für Leute die sich für Kunst, neue Musik, Literatur, Philosophie und alle möglichen sich darum herum bildenden Diskurse interessierten. Das Angebot ist kostenlos und richtet sich sich theoretisch an jeden, der etwas Zeit investieren kann.
Dennoch gehen die meisten vorbei und meinen keine Kunst zu brauchen. open oqbo open ist ein Hinweis an die Straße, dass auch oqbo open ist wie ein Späti, ein utopischer Gedanke: Jeder könnte einfach durch die offene Tür hereinkommen und man könnte vielleicht ganz neue Aspekte der Kunst und des Lebens gemeinsam entdecken.