04.11.2017
Creating the Spectacle!
Barrieren sind nicht immer, aber doch oft Kopfsache!
Darum geht es in Sue Austin's Video, das ab heute Abend, jeweils mit Anbruch der Dunkelheit, auf die Schaufensterscheibe des Projektraums oqbo (Brunnenstraße 63) projiziert wird.
Die britische Multimedia-, Performance- und Installationskünstlerin Sue Austin ist Rollstuhlfahrerin und liebt das Tauchen. Dabei stellte sie eine überraschende Verbindung zwischen der Tauchausrüstung und dem Rollstuhl fest: Beides erweitert den Aktionsraum und verleiht Fähigkeiten, die ohne diese Hilfsmittel nicht möglich wären.
Der entscheidende Unterschied ist jedoch, dass der Rollstuhl als Bedeutungsträger extrem negativ konnotiert ist, er steht für Verlust an Selbstständigkeit und Souveränität, die klobige und schwere Tauchausrüstung hingegen, ist nur positiv besetzt. Sie steht für Abenteuer, Freiheit und Spaß.
Hier setzt Sue Austins künstlerische Arbeit an. Sie kombiniert dazu Rollstuhl und Tauchgerät zu einem Kunstobjekt, mit dem man tatsächlich auf Tauchfahrt gehen kann und entwickelt eine Art Unterwasser-Choreografie, die sie im Rahmen von Performances in Schwimmbädern oder in der offenen See aufführt.
Durch das Zusammenführen scheinbar nicht zusammengehöriger Elemente (Wasser, Rollstuhl, Tauchgerät) gelingt es ihr, das vorgefasste Verständnis der Dinge aufzubrechen und den Denkraum zu Behinderung und Hilfsmittel zu erweitern.
In ihrer Arbeit geht es ihr um den Wert gesellschaftlicher Vielfalt und darum „ die Unterschiede aufzulösen, die in der Psyche der Gesellschaft durch kulturelle Gegensätze, die „Behinderte“ als „anders“ definieren, geschaffen werden.“
Wir möchten uns ausdrücklich bei Sue Austin und Norman Lomax für ihre guten Wünsche und die Erlaubnis das Videomaterial zeigen zu dürfen, bedanken.