Fußweg mit Stufen am Vinetaplatz

Normen und Menschen

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung (zunehmende Zahl an betagten Menschen) und der aktuellen Inklusionsdebatten spielen Fragen der Zugänglichkeit eine immer größere Rolle. Um die stetig wachsende Gruppe von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nicht von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auszuschließen, sind u.a. bauliche Maßnahmen zu deren Integration erforderlich.

Standards für bauliche Maßnahmen hinsichtlich der Barrierefreiheit sind in DIN-Normen beschrieben.
Diese DIN Normen beschreiben die Anforderungen bezogen auf standardisierte Behinderungsbilder schwer und schwerstbehinderter Menschen. Eine Vielzahl leichterer, dennoch wesentlicher Mobilitätseinschränkungen und der sich daraus ergebenden Anforderungen wurden weder durch die DIN Normen noch durch die Bauordnungen erfasst und finden in der gebauten Umwelt keine Berücksichtigung.

Alter Herr mit Rollator kämpft mit Treppe im Wohnhaus

Eine individuelle Bedarfsplanung muss sich aber an den spezifischen Mobilitätsanforderungen im sozialen Raum bewähren. Diesbezügliche Daten sind weder für die individuellen Mobilitätsbedürfnisse, noch für die sozialräumlichen Mobilitätsbarrieren vorhanden.

Ein weiteres Problem stellt die mangelnde Sensibilität weiter gesellschaftlicher Kreise für Fragen in Zusammenhang mit Zugänglichkeit dar.

Auf der Seite der Bürger führt das zu Phänomenen wie zugeparkten Rampen, blockierten Gehwegabsenkungen und ähnlichen Einzelereignissen.

Viel nachhaltiger hingegen wirkt sich die mangelnde Sensibilität bei Planern und Akteuren der Stadtentwicklung und Wohnungswirtschaft aus. Obwohl die Berücksichtigung der Belange von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen in den Landebauordnungen deutlich zunahm, zeigt sich in der gebauten Praxis immer wieder, dass ohne ausreichende Sensibilisierung für diese Belange, alleine die Befolgung der Bauordnungen nicht ausreicht.

So sind selbst Neubauten infrastrukturelle Einrichtungen (Müllplätze, Abstellräume, Briefkastenanlagen, usw) für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oft unerreichbar. Parkanlagen, selbst neuester Bauart (Mauerpark) stellen Menschen mit Mobilitätseinschränkungen vor unüberwindbare Hürden. Sie müssen leider draußen bleiben.

Nicht zuletzt sind es allzu oft die Menschen mit Mobilitätseinschränkungen selbst, die, wie selbstverständlich akzeptieren, dass die Welt vor ihrer Wohnungstür für sie nun kaum noch oder gar nicht mehr zugänglich ist.
Sie fügen sich stillschweigend und bleiben in ihren Wohnungen und Heimen.

Wir möchten helfen, an dieser Situation etwas zu ändern.

Zugeparkte Bordsteinabsenkung